Töpferei

Die frühesten Spuren der Herstellung und Benutzung von Keramikprodukten im östlichen Teil des Muskauer Faltenbogens stammen aus der späteren Jungsteinzeit und sind mit dem Volk der Trichterbecherkultur (3700 – 1900 v. Ch.) verbunden. Man hat Geschirrreste dieser Kultur in Teuplitz entdeckt. Außerdem wurden in Jocksdorf, Helmsdorf und Triebel neolithische Werkzeuge aus Stein und Feuerstein gefunden, die mit der oben genannten Kultur zusammenhangen können. Seit der Jungsteinzeit, über die Bronze- und Eisenzeit, bis hin zum Ende des früheren Mittelalters wurden die Töpfererzeugnisse überwiegend für den häuslichen Bedarf hergestellt.

In der östlichen Lausitz kam es zum Umbruch in der zweiten Hälfte des XIII. Jh. Im Mittelalter entwickelte sich die keramische Industrie insbesondere in den Städten.

Ende des XVI. oder in der ersten Hälfte des XVII. Jh. wurde, dank der Entdeckung der Vorkommen vom Töpferton, mit der Herstellung vom Steinzeug- Geschirr in Groß Teuplitz begonnen. In relativ kurzer Zeit erreichten die Töpfer von Teuplitz sehr hohes Niveau. Ulrich Wilhelm von Biberstein (gestorben 1654) der damalige Besitzer der Freien Standesherrschaft von Forst- Pforten (zu dieser Standesherrschaft gehörte auch Teuplitz) wusste die Erzeugnisse aus Teuplitz besser zu schätzen als die, die in Forst, Pforten oder Sommerfeld hergestellt wurden. Sein Nachfolger Ferdinand von Biberstein bemühte sich beim Kurfürsten von Sachsen und Merseburg Christian I. darum, den Töpfern aus Teuplitz das Recht auf Selbständigkeit zu verleihen und ihnen die Gründung einer eigenen Zunft zu erlauben. Diese Bemühungen waren jedoch erfolglos. Der Kurfürst Christian ist selbst auf die Sache zurückgekommen, nachdem Teuplitz, nach dem Tode von Ferdinand, in sein Eigentum im Jahre 1668 gegangen war. Als Besitzer von Teuplitz wollte er noch mehr Gewinne erzielen und verlieh Groß Teuplitz das Marktrecht und teilweise Stadtrechte.

Die den Töpfern aus Teuplitz verliehenen Sonderrechte ermöglichten die Gründung einer eigenen Zunft. Seitdem durften sie, ohne Vermittlung der Töpferzunft aus Forst, eigene Erzeugnisse in allen Ländern, die dem Kurfürsten Christian gehörten, sowie an Ort und Stelle in Groß Teuplitz verkaufen. Außerdem durften sie während der dreimal im Jahr veranstalteten Messen ihre Waren verkaufen. Das nächste Zentrum des Töpferhandwerks wurde Jocksdorf, das damals dem Teuplitzer Landgut gehörte. Zuerst gab es hier zwei Töpferhandwerksbetriebe, was das Verzeichnis aus dem Jahre 1723 bestätigt.

Im nächsten Verzeichnis aus dem Jahre 1777 wurden schon drei Handwerker erwähnt. Archäologische Zeugnisse des Töpferhandwerks der Ortsbewohner von Jocksdorf waren Halden der Produktionsreste aus den hiesigen Handwerksbetrieben, die während der archäologischen Untersuchungen beim Bau der Autobahn A18 entdeckt worden sind und die sich südlich von dem Dorf befanden. Auf der deutschen Seite wurden Spuren von Keramikgegenständen in der Nähe von vielen Dörfern entdeckt. In Groß Kölzig werden in der Heimatstube die keramischen Geschirrstücke dargestellt, die aus der früheren Bronzezeit vor über 3.000 Jahren (1100- 900 v. Ch.) stammen.